1 - Führung durch die Antikensammlung [ID:2603]
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Es gibt eine Einschränkung in Erlang. Wir haben keine Orientalistik, also erwartet bitte nichts über das alte Babylon.

Und wir haben keine Ägyptologie, also erwartet nichts über die Pharaonen. Dazu müsst ihr nach München oder nach Würzburg.

Die klassische Archäologie, das ist was Besonderes, deswegen mache ich das ja.

Weil wir stehen auf den Schultern dieser klassischen Entwicklung. Wir stehen auf den Schultern der Griechen und Römer.

Ganz einfaches Beispiel. Sie sind in einer Demokratie groß geworden, oder das was wir drunter verstehen,

und das ist ein griechisches Wort. Und wir leben in der Bundesrepublik Deutschland.

Und die Republik, das ist die lateinische Republik. Aus dem Grund ist es wichtig.

Sie stehen hier jetzt in einem sehr traditionellen Teil der Universität. Also die Gipsabgusskammlung gibt es seit 1853.

Und damals, das ist die Zeit des deutschen Klassizismus und des Idealismus, da hat man begonnen,

Archäologie oder diese klassische Kunstwissenschaft als Teil des Studium Generales einzuführen.

Idee war, dass man wollte etwas mehr Römer und Griechen bei den fränkischen Landpfarrern haben.

Ein Zitat eigentlich von König Max, der hat mal über seinen Ludwig gesagt,

mein verrückter Sohn, dessen bin ich gewiss, ist wieder dabei, irgendwelches altes Zeug zu kaufen,

um Römer und Griechen aus der Masse von Bierbäuchen zu bilden.

Mörtliches Zitat von Max, der den einstmals regieren wird.

Die Idee dahinter war, diese Griechen machen schöne Kunst, und das schreiben ja die Römer auf.

Der fette Marinekommandant Plinius schreibt ja diesen Kanon über diese berühmten,

in seiner Naturgeschichte, über diese tollen griechischen Bildwerke.

Und die machen diese Bildwerke mit diesen schönen Männern und Damen,

und die sind deswegen schön, weil sie innerlich gut sind.

Und wenn sie das betrachten, dann färbt das auf sie ab und zu, ob sie wollen oder nicht.

Aus dem Grund ist diese Gipsabgussammlung mit den ersten 15 Stück damals entstanden.

Heute sind wir natürlich nie mehr der Meinung, dass das abfärbt auf sie.

Aber wir müssen uns natürlich Fragen lassen, was wollen wir stattdessen damit erreichen?

Mit Sicherheit ist eine Archäologie eine Ur- und Frühgeschichte,

im Stile von dem, was man heute im Fernseher sieht.

Hey, ist das cool, weil es ist alt und wirklich noch aus Gold?

Das ist Kulturdivertimento. Das ist etwas für den Tourismus.

Aber wenn wir uns nur darauf beschränken, dass das so hübsch ist, dass diese Figur,

der Loggerwurf, der Frisur und der Falterwurf, der Gewänder so perfekt ist,

dann kommt natürlich irgendwann mal jemand und fragt sich immer, was soll das eigentlich,

warum soll er das bezahlen?

Und deswegen ist archäologische Wissenschaft heute eine Kulturwissenschaft.

Wir betrachten eine ferne Kultur, die uns fremder ist, wie wir so denken, aus der Entfernung,

versuchen, die gesellschaftlichen Phänomene dort zu klären und das tun wir natürlich deswegen,

auch vor dem Wissen, dass sich Geschichte nicht wiederholt.

Geschichte ist die einzige Analogie, die wir haben, um unser eigenes Handeln überhaupt mal beurteilen zu können.

Deswegen ist es wichtig. Mittlerweile hat sich diese Gipsapresammlung natürlich verändert.

Wenn Sie archäologische Wissenschaften studieren, dann werden Sie hierunter sehr viel Zeit verbringen.

Ganz einfach, weil diese Bildwerke natürlich als Teil der Kultur dazugehören,

aber nur in der Dreidimensionalität lässt sich das wirklich begreifen.

Es gibt gar nicht mehr so viele Universitäten, die sowas haben und das ist ein Lehrmittel heute.

Aber auch das ändert sich. Man kann sich ja überlegen, was wir heute mit so einem Gipsabgutzahl,

mit so einer Modellzahl, das sind ja Modelle letztendlich, tun.

Und das will ich Ihnen jetzt zeigen, dazu müssen wir aber da runter.

Wenn man vor dem Gedanken Modell bleibt, das ist ja ein Modell einer Frau, also umgesetzt auf ein Bildwerk.

Es ist aber natürlich als Gipsabguss, 120 Jahre alt, auch ein Modell wiederum der Startel.

Das hier ist auch ein Modell, eine Eisebahn, ein Spielzeug, eine Eisebahn ist auch ein Modell.

Und tatsächlich hat heute das Leben der Gipsabgussammlung und das Arbeiten der Studenten in der Gipsabgussammlung

etwas mit Modellen zu tun und ein neueres Ergebnis sind diese beiden Modelle, die hier stehen.

Presenters

Dr. Martin Boss Dr. Martin Boss

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:59:53 Min

Aufnahmedatum

2012-11-09

Hochgeladen am

2014-04-27 00:58:09

Sprache

de-DE

Tags

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